Gründerviertel Lübeck
Wettbewerb, 2015
Reproduktives Entwerfen – Zum Entwurf der Fassaden Wir sind es leid immer wieder neu anzufangen! Lübeck und seine Architekturgeschichte sind voller wunderbarer gebauter, entworfener und erdachter Bauten. In einem historisch wertvollen Kontext wie der Lübecker Innenstadt verbietet es der architektonische Anstand etwas vollkommen Fremdes zu implementieren. Alles Vorhandene ist reproduzierbar! Bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts stellten sich zahlreiche Architekten in Lübeck anlässlich eines Fassadenwettbewerbs die Frage nach der zeitgemäßen Gestalt einer städtischen Fassade. Fassaden unterschiedlichster Formen und Materialien wurden entworfen und bildeten auf sehr verschiedene Arten unterschiedliche, immer aber dem Ort angemessene Ensembles mit dem Vorhandenen. Es gibt weder formale, noch stilistische Tabus! Dieser reichhaltige Fundus an großartigen Entwürfen, die auch damals die Breite der Architekturdiskussion abbildeten, liefert ein Reservoir an Werken, an die es gilt wieder anzuknüpfen. Das Vorhandene wird nachempfunden, nicht kopiert! Die Reichhaltigkeit der Fassaden mit ihrer bewegten Plastizität, aber auch der unverkrampfte Umgang mit Ordnungen, Ornamenten und Materialien ist auch heute noch vorbildlich und nachbildenswert. Das Vorhandene bleibt im Neuen stets erkennbar! Die drei neuen Fassaden sind konkreten historischen Entwürfen nachempfunden und machen sich deren Qualitäten zu eigen. Die zugrunde gelegten Entwürfe werden auf die gegebenen Maße und Rahmenbedingungen des heutigen Bauens angepasst und interpretiert. So entstehen drei Entwürfe, für drei neue Häuser mit vertrauter Identität. Mit den Entwürfen wird die Geschichte des Ortes weiter geschrieben und somit ein selbstverständliches Ensemble geschaffen.