San Riemo

Wettbewerb für ein Wohnhaus in München Riem, 2017

Der Entwurf entwickelt seine robuste und gleichermaßen flexible Struktur, die innere Organisation sowie seinen architektonischen Ausdruck aus den zeitgemäßen Vorstellungen eines genossenschaftlichen Wohnens, das durch einen engen Zusammenhang zwischen privaten und gemeinschaftlichen Bereichen bestimmt wird und das in eine direkte Beziehung zum umgebenden öffentlichen Raum eintritt.

Die vorgeschlagene Bebauung wird charakterisiert durch die Einheit der Anlage, die aus dem Gemeinschaftswohnhaus mit einem öffentlichen Erdgeschoss und einem Gemeinschaftsturm besteht. Durch diese Konstellation wird architektonisch das Hauptanliegen des Entwurfes – das Gemeinschaftliche immer wieder in einem neuen Verhältnis zum privateren Wohnen und im Verhältnis zur Stadt zu thematisieren – architektonisch und städtebaulich verdeutlicht.

Bei der aus den Anforderungen der Ausschreibung entwickelten Logik des Entwurfes bezieht sich diese in formaler und konzeptueller Hinsicht auf die Tradition der Kommunen- und Einküchenhäuser, wie sie zu Ende der 20er- Jahre des 20. Jh. in Russland prototypisch entwickelt und zum Teil realisiert worden sind, ohne jedoch deren beinahe doktrinäre Verpflichtung zum Gemeinschaftlichen zu übernehmen.

Prägend für den konzipierten Vorschlag waren die auch in den historischen Referenzen immer wieder auftauchende „Ablesbarkeit“ von gemeinschaftlichen und privateren Gebäudeteilen, wie sie sich im Gemeinschaftsturm und im Wohnhaus zunächst baukörperlich ausdrückt und im architektonischen Ausdruck der Fassaden und der damit in einem engen Zusammenhang stehenden robusten aber flexiblen Struktur vermittelt.

Fotos Narkomfin Kommunehaus, Moritz Henkel, Moskau 2016
Architekt Narkomfin Kommunehaus, Mosei Ginzburg, 1928-1932